«Zum Echo ist nichts fähiger und geschickter als das Horn.»
Daß diese Behauptung Schubarts bereits 1784, als er sie niederschrieb,
zutreffend war, beweisen zahlreiche musikalische Echo-Spielereien
der Vorklassik und auch eine Reihe durchaus ernst zu nehmender Echo-Sinfonien,
in denen Hörner oft bevorzugte Rollen spielen. Als besonders
reizvolles Echo-Kuriosum wäre hier Mozarts Notturno
KV 286 für vier Orchester zu nennen, von denen jedes mit je zwei Hörnern
besetzt ist. Aber auch später, bis hin zum «Fliegenden Holländer»
Richard
Wagners, ließ sich das Horn
trefflich zu überraschenden Echo-Wirkungen gebrauchen: Das im Vordergrund
der Opernbühne vom Seefahrer Daland dem Holländer zugesungene
«Hallo» wird von zwei Hörnern an gegenüberliegenden
Seiten der Hinterbühne nacheinander instrumental wiederholt und erweckt
damit tatsächlich ebenso schaurig wie realistisch den Eindruck eines
sich am Felsenufer brechenden Doppelechos.
Beim Stopfen muß man mit der tief in den Becher
eingeführten rechten Hand die schwingende Luftsäule im Horn um
ein gehöriges Stück zu kürzen. Damit wird zugleich auch
einem Teil der sich im Schallbecher bildenden Obertöne die Möglichkeit
genommen, sich voll zu entfalten !
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Das Resultat ist ein wesentlich schwächerer, merkwürdig farbloser
und stumpfer, keineswegs aber unschöner Klang.
Selbstverständlich kann die Arbeit des Handstopfens auch ein Dämpfer übernehmen. Es ist dies ein kegel-, flaschen- oder birnenförmiger Hohlkörper aus Holz, Pappe, Leder, Kunststoff oder auch Metall, der statt der Hand des Bläsers in die Schallöffnung eingeführt und dort festgehalten wird. |
Horndämpfer waren bereits Beethoven (Pastoral-Sinfonie,
Rondino für Bläser) bekannt, wahrscheinlich sogar schon früher
gebräuchlich. Ihre Form und Bauart und auch die damit erzielbaren
Klangeffekte wechseln in unzähligen Varianten. Sie eignen sich nicht
nur zur einfachen Darstellung des Echos, sondern können auch, richtig
angewendet, treffend und unverkennbar die unterschiedlichsten Illusionen
erwecken:
In «Die Meistersinger von Nürnberg»
die gedanklich traumhafte Vorstellung des Werbeliedes oder im «Don
Quixote» von Richard Strauss in Verbindung mit dem tremoloartigen
Effekt der «Flatterzunge» sogar die einer blökenden Hammelherde.
Quelle: Janetzky, K. & Brüchle, B. (1977). Das
Horn. Mainz, London, New York, Tokyo: Schott.
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